Übergabe der “Handakte” Peter Kürten an das Landesarchiv

12.04.2023 | Kultur

Beigeordnete Miriam Koch (M.) und  Dr. Benedikt Mauer, Leiter des Stadtarchivs, bei der symbolischen Übergabe der

Beigeordnete Miriam Koch (M.) und Dr. Benedikt Mauer, Leiter des Stadtarchivs, bei der symbolischen Übergabe der “Handakte” Peter Kürten an Dr. Martina Wiech, Landesarchiv Nordrhein-Westfalen. Alle Fotos: David Young

Hertel ergänzte die Unterlagen, indem er die Berichterstattung über den eigentlichen Prozess, das Todesurteil und die Hinrichtung vor allem anhand von Zeitungsberichten dokumentierte.

Auch Fotos sind Teil der übergebenen “Handakte” zum Kriminalfall Peter Kürten.

In der jetzt übergebenen “Handakte” finden sich mehrere Briefe Peter Kürtens aus der Haft beziehungsweise der Provinzial-Heilanstalt in Bedburg-Hau, wo er zunächst zur Begutachtung und auch Befragung verblieb.

Weitere Schriftstücke aus der Akte sind unter anderem Gutachten, Zusammenfassungen von Anhörungen, stenographische Notizen, Zeitungsausschnitte und Fotos.

Auch Akten aus dem Prozess gehören zu den erhaltenen Dokumenten.

Die “Handakte” zum Kriminalfall Peter Kürten wurde am Mittwoch, 12. April, an das Landesarchiv Nordrhein-Westfalen, Abteilung Rheinland, übergeben. Dr. Benedikt Mauer, Leiter des Stadtarchivs der Landeshauptstadt Düsseldorf, überreichte Dr. Martina Wiech, Leiterin der Abteilung Rheinland im Landesarchiv Nordrhein-Westfalen, die Dokumente im Beisein von Miriam Koch, Beigeordnete für Kultur und Integration.

Peter Kürten (1883-1931) war einer der meistgesuchten Serienmörder der Weimarer Republik. Im heutigen Köln-Mülheim geboren, lebte er ab 1894 in Düsseldorf und beging dort allein in den Jahren 1929/30 acht seiner insgesamt neun Morde und noch mehr Mordversuche, oft verbunden mit Sexualdelikten. Die Presse gab Kürten damals den Spitznamen “Vampir von Düsseldorf”, da er einem Schwan im Hofgarten den Kopf abschlug und in mindestens einem Fall auch das Blut eines Opfers trank.

Dies und vor allem seine an den Tag gelegte Kaltblütigkeit versetzte nicht nur die Stadt und das Umland in Angst und Schrecken. Vielmehr erregten diese Taten in der gesamten Republik großes Aufsehen und führten beispielsweise zu wilden Verdächtigungen von Düsseldorferinnen und Düsseldorfern, die jenseits der Stadtgrenzen unterwegs waren. Noch vor Kürtens Enttarnung schrieb Fritz Lang unter dem Eindruck des Geschehenen das Drehbuch zu “M – eine Stadt sucht einen Mörder”.

Nach der Verhaftung von Peter Kürten im Jahr 1930 hatte der Untersuchungsrichter Dr. Carl Hertel die notwendigen Ermittlungen bis zur Anklageerhebung durchgeführt. Zu diesem Zweck legte er sich eine sogenannte “Handakte” an, die aus seiner Sicht wohl die wichtigsten Informationen zum Fall enthielten. Über Umwege gelangte diese kürzlich ins Stadtarchiv Düsseldorf, das jetzt die entsprechende Weitergabe an das zuständige Landesarchiv veranlasste.

Dr. Benedikt Mauer, Leiter des Stadtarchivs: “Mit diesen Unterlagen kann der Prozess gegen Peter Kürten um wichtige Aspekte ergänzt werden. Nach fast 100 Jahren finden sie nun ihren sicheren Hafen im Landesarchiv Nordrhein-Westfalen – ein weiteres Beispiel für die Zusammenarbeit von Stadt und Land.”

In der jetzt übergebenen “Handakte” finden sich mehrere Briefe Peter Kürtens aus der Haft beziehungsweise der Provinzial-Heilanstalt in Bedburg-Hau, wo er zunächst zur Begutachtung und auch Befragung verblieb. Auch Briefe seiner Frau an den Untersuchungsrichter sind erhalten. Weitere Schriftstücke sind unter anderem Gutachten, Zusammenfassungen von Anhörungen, stenographische Notizen, Zeitungsausschnitte und Fotos. Hertel ergänzte die Unterlagen auch noch über seine eigene Tätigkeit als Untersuchungsrichter hinaus, indem er die Berichterstattung über den eigentlichen Prozess, das Todesurteil und die Hinrichtung vor allem anhand von Zeitungsberichten dokumentierte.

Diese Akte behielt Carl Hertel bei sich, sie machte auch mehrere Umzüge mit, denn der Jurist wurde nach dem Zweiten Weltkrieg noch mit 71 Jahren Richter am Bundesgerichtshof in Karlsruhe. Dort überließ er sie dem damaligen Generalbundesanwalt Max Güde (1902-1984), dessen Sohn sie wiederum kürzlich an das Stadtarchiv Düsseldorf weiterleitete. Nach der Übergabe an das Landesarchiv soll das Material soweit notwendig restauriert und digitalisiert werden, um es auch einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Roberto

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